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Geschichte

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Gründung der Stadt

Kolín wurde durch eine Verschiebung gegründet, d.h. eine Verschiebung der ursprünglichen Siedlung mit gleichem Namen (heute Starý Kolín) aus einer Lokalität, die durch häufige Überschwemmungen von der Elbe bedroht wurde. Die Siedlung wurde auf eine günstigere, auf einen Felsen über dem Fluss gelegene Stelle verschoben. Genaues Datum der Stadtgründung ist nicht bekannt. Eine Abschrift der Liste, durch die der König Přemysl Ottokar II. den Kolinern einen Befehl zur Erbauung der Stadtbefestigung gibt und durch die er für vier Jahre lang den Steuernachlass und Nachlass weiterer Abgaben erteilte, trägt das Datum 26.10., das Jahr fehlt jedoch. Erstes schriftliches und datiertes Dokument über  Kolín ist eine Liste, die das Datum 8.9.1261 trägt. Přemysl Ottokar II. erteilt  der Stadt Přelouč gleiche Rechte und Freiheiten wie sie die Stadt  Kolín und  Kouřim besitzen. Es ist also sicher, dass schon vor diesem Datum Kolín als eine königliche Stadt funktionierte.

Die Stadt wurde auf einer Stelle gegründet, wo es schon früher eine Siedlung gab. Dies bezeugen zahlreiche archäologische Funde. Sie wurde auf einem regelmäßigen Grundriss der Straßen festgesetzt. Der Grundriss wurde bis heute bewahrt. In alten Niederschriften wurde die Stadt unter dem lateinischen Namen Colonia Nova ad Albim (Neues Kolin an der Albe) oder Civitas Colonia (Stadt Kolin), beziehungsweise auf deutsch Koln uf der Elbe erwähnt. Die wahrscheinlichte Erläuterung des tschechischen Namen Kolín geht davon aus, dass dieser vom ursprünglichen Namen der Siedlung stammt. Diese Siedlung liegt auf einer Stelle, wo die Ufer und das Land oft überflutet wurden und deshalb durch Pfahleinrammen befestigt wurden – Pfahle einrammen auf tschechisch „koliti“ und daher der Name Kolín.

Auf der höchst gelegenen Stelle nahe der Stadtbefestigung wurde wahrscheinlich kurz nach der Stadtgründung mit dem Bau einer frühgotischen Kirche sankt Bartholomäus begonnen. Die Kirche wurde vor 1300 fertig gebaut.
Am Anfang war Kolín eine Knappschaftsstadt, die an der Förderung von Silber südöstlich von der Stadt situiert beteiligt war. Über diesen Silberfundort führte Kolín einen Streit mit der nicht weit gelegenen Stadt  Čáslav. Im Jahr 1291 entstand auf dieser Stelle eine Knappschaftsstadt Kutná Hora – Kuttenberg auf deutsch.

Die Könige aus dem Haus der Přemysliden Ottokar II.  und Wenzel II. erteilten der Stadt eine ganze Reihe Privilegien und Sonderrechte. Erstes Privileg ist datiert mit dem 24.5.1285. Wenzel II. nimmt die Bürger Kolíns vor dem böswilligen Adel unter seinen Schutz und er befiehl die Streitsachen zwischen den Bürgern und dem Adel ausschließlich vor dem alleinigen König zu lösen.

Koliner unterlagen als Bürger einer Königsstadt keiner geistlichen oder kirchlichen Obrigkeit, sondern sie unterlagen direkt dem König, der durch einen königlichen Schulzen vertreten wurde und der direkt vom König ernannt wurde. Es handelte sich um vornehme Männer aus Kolín. Die Stadt wurde von zwölf Schöffen geführt, die von einem königlichen Unterkammerherren für die Zeit eines Jahres ernannt wurden. Sie wechselt miteinander in der Funktion des Bürgermeisters (Vorsitzender des Stadtrats) nach einem Monat ab. Der Schulze hatte einen Schreiber zur Hand, der gleichzeitig der Stadtjurist war. Er verfertigte Listen, notierte Beschlüsse des Stadtrats und führte große Stadtbücher. Der Schulze und die Schöffen hatten außer der Stadtverwaltung auch juristische Macht in der Stadt und ihrer Umgebung (sogenanntes Schoss der Stadt).

Haus Luxemburg

Nachdem Přemysliden ausstarben (1306), versuchte 1307 der römisch-deutsche König Albrecht I. die Stadt zu erobern. Die Stadt wehrte sich jedoch unter der Führung von  Jaroslav ze Žerotína erfolgreich. Im Herbst 1310 zog in Richtung Kolín der neu erwählte böhmische König Jan Lucemburský (auf deutsch Johann von Luxemburg, auch Johann von Böhmen) und verlangte die Öffnung der Tore und Krönung in der Kathedrale des heiligen Bartholomäus. Die Schöffen fürchteten sich jedoch vor der Strafe des bisher regierenden Königs  Jindřich Korutanský  und sie ließen den neuen König nicht rein. Dieser, als er Prag eroberte, bestrafte dann die Stadt. Er nahm Kolín ein wichtiges wirtschaftliches Privilegium ab und erteilte dies der Stadt Nymburk. Es handelte sich um das Privilegium des Depots. Nach Verhandlungen mit den Bürgern, gab er der Stadt das Recht noch am 31. Dezember zurück und er verpflichtete sich die Stadt nicht zu verpfänden. Mehr noch, er erteilte der Stadt das Privilegium der Dult zum Tag des heiligen Bartholomäus.

Johann von Luxemburg erteilte Kolín insgesamt vier Privilegien, sein Sohn Karl IV. erteilte der Stadt sogar vierzehn Privilegien. 1363 befiel er, dass jeder, wer auf der Elbe Holz verschifft, muss in Kolín für vierzehn Tage lang anhalten und sein Holz ausschließlich den Bürgern aus Kolín und den Bergarbeitern aus Kutná Hora verkaufen (sgn. Privilegium des Holzdepots).

1349 brannte die Kathedrale des St. Bartholomäus nieder. 1360 begann auf Wunsch von Karl IV. ein großer Umbau der Kathedrale. Der Umbau wurde vom Hofarchitekten Peter Parler geführt.

Wenzel IV. vertraute der Stadt in 1381 das Amt der Hinrichtung an und 1391 erteilte er der Stadt ein wichtiges Privilegium – das Meilenrecht. Demnach durfte im Umkreis einer Meile keine Kneipe und keine Handwerkstatt stehen. Die königlichen Privilegien sicherten der Stadt Prosperität und sie unterstützten die Entwicklung in der Stadt und auch in der Vorstadt – Čáslavské Vorstadt (Horské), Kouřimské und Klášterské (Pražské) Vorstadt. 1410 verkaufte der Kloster Sedlec das Dorf Mnichovice an Kolín. Das Dorf lag auf dem rechten Elbufer. So entstand die Vorstadt Zálabí.

1402 rückte zur Stadt Kutná Hora der ungarische König Zikmund und sein Heer an. Sie plünderten die breite Umgebung samt der Koliner Vorstädte aus. 1413 erlebte die Stadt ein großes vernichtendes Feuer.

Hussitenrevolution

Nach dem Tod des Königs Wenzel IV. und nachdem die Hussitenrevolution begann (1419), waren die Stadtvertreter - das  Patriziat bestand damals vor allem aus Deutschen -  auf der Seite des neu erwählten Königs Zikmund. Nachdem er in der Schlacht bei  Vítkov geschlagen und aus dem Land vertrieben wurde, ergab sich die Stadt 1421 unter dem Einfluss der alarmierenden Nachrichten über den Hussitenfeldzug und die Plünderung anliegender Städte den Hussiten freiwillig.  Die Stadt wurde verschont, doch das Dominikanerkloster wurde niedergebrannt und die Mönche wurden gemeinsam mit dem Koliner Dekan Hynek von  Ronov vor dem Tor Kouřimská verbrannt. In einer Liste vom 7.5.1421 distanzierten sich Koliner vom König Zikmund, sie erkannten die vier Prager Maßgaben an und sie schworen Treue dem Kelch.

Vor Angst vor Hussiten zogen manche deutsche Familien aus Kolín aus. Der Stadtrat und weitere Funktionen wurden von böhmischen Angehörigen aus mittleren Handwerkerschichten besetzt. Der böhmische Einfluss war auch in den Stadtbüchern zu erkennen. Früher wurden diese auf lateinisch oder auf deutsch geschrieben. Nach der Wende wurden sie auf tschechisch geführt. Das deutsche Patriziat wurde merklich schwach. Nachdem die Revolutionslaune aber schwächer wurde, begann das Patriziat 1423 mit den Pragern gegen Jan  Žižka von Trocnov zu verhandeln. 1427 gewannen sie wieder die Oberhand und Kolín gelangte unter ihrer Führung auf die Seite der Herrenunion. Doch im Dezember eroberten die Stadt die Taboriten und die Prager an der Spitze mit Prokop Holý trieben die Reste der Deutschen aus. Sie substituierten hier Hussitenbesatzung unter der Führung von Jan Čapek von Sány. So wurde die Stadt gänzlich böhmisiert und sie blieb auf der Seite der Taboriten bis zum Ende der Hussitenrevolution.     

Nach der verlorenen Schlacht bei Lipany (30.05.1434) kam in die Stadt Jan Čapek mit dem Rest seiner Kavallerie. Er wurde vom Siegesheer der Herrenunion verfolgt. Es gab jedoch keinen weiteren Kampf. Beide Seiten einigten sich und Jan Čapek fügte sich dem zukünftigen Landestag.


Poslední úprava: 10.02.2020 08:49:35, Kateřina Tesařová

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