V. Aus Zálabí zur Rübenbahn
Das natürliche Zentrum dieses Viertels ist der Platz Jiráskovo náměstí. An seinem Rande steht eine ursprünglich gotische Kirche des Heiligen Veits, die schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Im siebzehnten Jahrhundert wurde die Kirche im barocken Stil umgebaut und 1777 wurde ein Glockenturm dazu gebaut. Der naheliegende Friedhof, auf dem bedeutende Familien aus Kolín begraben wurden, litt sehr unter dem Bau der neuen Brücke. Er wurde wörtlich in zwei Teile gespalten. Von dem Platz Jiráskovo náměstí zweigt die Straße Tovární ab, in der seit der zwanziger Jahre die nächste Dominante von Zálabí steht – das Kraftwerk. Ihre ursprünglichen Bauteile sind bis heute ein Beispiel des funktionalistischen Stils. Das Kraftwerk steht an Stelle der ehemaligen Zuckerfabrik Horský. Das Werk wurde nach dem Projekt von Jaroslav Frágner gebaut.
Die verkehrreichste Straße auf diesem Ufer ist ohne Frage zur Zeit die Ovčárecká Straße, welche vor allem mit dem LKW-Verkehr wegen TPCA belastet wird. Diese Straße führt uns fast zum städtischen Friedhof. Er wurde 1882 auf dem Grund zwischen den Straßen Veltrubská und Ovčárecká gegründet. Bis dahin wurde in Kolín überwiegend auf den bei Kirchen naheligenden Friedhöfen beerdigt. Auch diser Friedhof wurde nicht geschont und es wurde unglücklich in sein Aussehen eingegriffen. Es wurden seine ursprüngliche Eingangspforte, die Friedhofskapelle und die Wohnung des Totengräbers niedergerissen.
Die Straße Ovčárecká führt weiter bis hinter die Bahn und an den ehemaligen Industriebauten Tatra und Koramo vorbei und weiter bis an die Peripherie der Stadt, nach Sendražice. Hier befindet sich seit 2007 eine wirkliche Kuriosität – die Rübenbahn. Diese schmalspurige Bahn von der Gesamtlänge 3,3 km sollte in der Zukunft bis nach Býchory führen. Heute dient die Bahn den begeisterten Touristen. Ihre ursprüngliche Aufgabe, als sie aus Initiative von Adolf Richter in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde, war vor allem, die Zuckerrüben von den Feldern und aus den Farmen in die Zuckerfabrik in Kolín zu transportieren. Es wurden aber auch Schlacke oder Sand transportiert. Die letzte Saison der ursprünglichen Rübenbahn war im Jahr 1961. Einige Jahre später wurden die Gleise ausgerissen. Doch, dank der Mühe einiger Begeisterten ist es gelungen, an die Tradition anzuknüpfen und die Züge keuchen durch die Elblandschaft wieder.
David Bárta/ Informationszentrum der Stadt