I. Von der Synagoge zum Friedhof
Auf dem Spaziergang in Kolín besuchen wir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Als Start für unseren Spaziergang nehmen wir die Straße Na Hradbách, wo sich das Informationszentrum befindet. Die ganze Straße war in der Vergangenheit ein Teil vom jüdischen Ghetto. Dies bezeugt eine Reihe von erhaltenen jüdischen Kleinhäusern. Wir spazieren ein Stück weiter die Straße Pražská entlang und wir befinden uns bald auf dem Platz náměstí Republiky (Platz der Republik). Der Platz dient heute vor allem als Verkehrsknoten für den städtischen Busverkehr.
Von diesem Platz zweigt die Straße Sokolská ab, in der sich das Areal des Stadtschlosses zu Kolín befindet. Es gibt hier einige Abteilungen des Rathauses und der Vorhof dient als Parkplatz.
Die Geschichte des ganzen Gebäudegeländes ist lang und reich. Irgendwo auf dieser Stelle stand früher ein Dominikanerkloster, der 1421 während der Hussitenkriege nieder gebrannt wurde. Auf den Trümmern begann 1437 der Bezirkshauptmann Bedřich aus Strážnice mit dem Bau einer Burg aus Stein. Er benannte die Burg Lapis refugii (Stein der Zuflucht).
Die kleine Burg wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Eigentum der königlichen Kammer. Doch sie kam oft in die Hände von Pfandbesitzern.
Einer der entscheidenden Momente in der Geschichte der Burg kam zur Zeit des Adelsgeschlechts der Žerotínové (Zierotin) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde ein Umbau vollgebracht. Die Burg wurde zu einem Schloss in Renaissancestil. 1591 wurde der verpfändete Besitz vom Kaiser Rudolf II. Eingelöst. Das Schloss verlor seine Funktion der Herrenresidenz und es wurde als Verwaltungsgebäude und teilweise als Bierbrauerei genutzt. Die Produktion von Bier in der Mitte des 19. Jahrhunderts emporgewachsen, als František Ritter Horský aus Horskýsfeld der Besitzer vom Großgrundbesitz war.
Die Straße Sokolská führt weiter um die Volksschule der Künste und bis zur Sokolturnhalle. Direkt neben der Sokolturnhalle befindet sich das Tor des alten jüdischen Friedhofs. Dieser wird für einen der ältesten in Tschechien gehalten. Auf der Fläche von ungefähr ein Hektar befinden sich mehr als 2.600 Grabsteine, die uns eine Übersicht der jüdischen Bestattungsarchitektur in den Zeiten vom 15. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts liefern.
Autor: David Bárta